Der Chinesische Raupenpilz, Cordyceps Sinensis ist ein Pilz, der sich als Parasit aus den Larven der Mottengatung Thitarodes entwickelt. Cordyceps Sinensis wächst im ganzen tibetischen Hochland, Nepal, Bhutan, Indien und einigen Provinzen Chinas, in einer Höhe von ca. 3000-5000m.ü.M und ca. 300-500m unterhalb der Baumgrenze.

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Cordyceps ist ein medizinischer Pilz, der seit vielen, vielen Jahren in der chinesischen Medizin eingesetzt wird. Der alten chinesischen Geschichte zufolge, die Tausende von Jahren zurückreicht, kann Cordyceps Sinensis die Langlebigkeit und Ausdauer des Menschen entscheidend verbesseren. Der Heilpilz wurde mitunter zur Behandlung von Langzeitkrankheiten, Rückenschmerzen und zur Heilung von Opiumabhängigkeit eingesetzt.

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Ergänzungsmittel aus wildem Cordyceps Sinensis enthalten sowohl den Pilz als auch Segmente der Raupenlarven. Die chemische Zusammensetzung des Pilzes besteht aus Ergosterin (eine Form von Vitamin D), Aminosäuren, Polyaminen, Fettsäuren, Sacchariden (Kohlenhydrate) und Cordycepcin (ein Nukleosid mit antiviralen und antitumoralen Indikationen).
Die Nachfrage nach wildem Cordyceps ist in den letzten Jahren stark gestiegen was dazu geführt hat, dass in China mittlerweile Auktionspreise von rund USD 5000 $ pro Kilo hochwertigem Cordyceps Sinensis bezahlt werden. Aufgrund dieser hoher Nachfrage hat die chinesische Biotechnologie viel Zeit und Geld in die Erforschung des Cordyceps Lebenszykluses investiert. Die Forschung hatte sich um Ziel gesetzt, Techniken zur Isolierung fermentierbarer Stämme des Pilzes zu entwickeln, um eine kommerzielle Produktion zu ermöglichen. 1982 gelang es, nach drei erfolglosen Versuchen, einen Stamm zu isolieren, der ähnliche pharmakologisch aktive Komponenten enthält wie der wilde Cordyceps Sinensis. Dieser Stamm erhielt die Kennzeichnung CS-4 und wurde 1987 vom chinesischen Gesundheitsministerium als Heilmittel zugelassen. Fast alle bisher veröffentlichten Forschungsarbeiten zu Cordyceps wurden mit dem Stamm CS-4 durchgeführt.
Heilpilze und Heilkräuter haben im Vergleich zu Chemikalien und synthetischen Medikamenten eine sanftere Wirkung auf unseren Körper und die natürlichen Vorteile dieser Mittel sind allgemein bekannt. Zu den größten Vorteilen des Raupenpilzes gehört seine Eigenschaft, dabei zu helfen, Stress auf natürliche Weise abzubauen. Durch unsere geschäftigen, anstrengenden Alltagsroutinen ausgelöste Müdigkeit, kann durch die regelmäßige Einnahme eines Cordyceps-Präparates reduziert oder ganz eliminiert werden.
Cordyceps wird in China seit Tausenden von Jahren als Heilpilz verwendet. Seine traditionelle Anwendung findet der Raupenpilz heute vor allem als Tee oder er wird zusammen mit anderen Speisen eingenommen. Die Dosierung als Heilmittel ist abhängig von der Darreichungsform Pulver/Extrakt und der zu behandelnden Krankheit. Bis heute konnten auch bei Langzeiteinnahme, keine Hinweise auf schädliche Nebenwirkungen festgestellt werden.

Cordyceps hat ein breites Wirkungsspektrum:
- Erhöhung der Sauerstoffaufnahme ins Blut
- als begleitende Behandlung bei Asthma und Allergien
- blutzucker- und blutfettsendende Eigenschaften
- wirkt antithrombotisch
- zur Behandlung von Bluthochdruck
- zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen
- Stärkung der Sexualfunktion bei Mann und Frau
- Stärkung der inneren Organe (Niere, Leber, Herz und Lunge)
- zur Förderung der allgemeinen Leistungsfähigkeit
- zur Behandlung des chronischen Müdigkeitssyndroms
- immunstimulierende Eigenschaften
- Antitumorwirkung (Vorbeugung und Behandlung)
Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien die, die Positive Wirkung des Heilpilzes bestätigen, so haben Wissenschaftler z. B. nachgewiesen, dass Cordyceps Adenosintriphosphat (ATP) in unseren Zellen erhöht. Dies steigert gleichzeitig die Sauerstoffverwertung und Nährstoffaufnahme unseres Körpers. Das Ergebnis ist ein totaler Schub an Vitalität und Ausdauer. Cordyceps hilft die Durchblutung anzukurbeln und unseren Blutdruck zu regulieren. Darüber hinaus wirkt Cordyceps hervorragend als Antioxidans, stärkt unser Immunsystem und hat den Ruf positive Anti-Aging-Eigenschaften zu besitzen.

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Weltweit sind ca. 300 – 400 Cordyceps-Arten (Kernkeulen) bekannt. Sie sind auf allen Erdteilen, ausser den Polregionen vertreten. Neben Cordyceps Sinensis ist vor allem Cordyceps Militaris (Puppen-Kernkeule) aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe für die Supplementeindustrie interessant.
Beide Cordyceps Arten weisen die gleichen bioaktiven Verbindungen auf, jedoch zeigen einige Studien, dass Cordyceps Militaris teilweise sogar höhere Mengen dieser bioaktiven Verbindungen besitzt, als der besser erforschte Cordyceps Sinensis. Der Gehalt der einzelnen Wirkstoffe ist stark abhängig von Anbaumethodik, Pilzteile und Art der Verarbeitung (Pulver, Extrakt etc.). Um wirklich von den ganze Vorteilen des Chinesischen Power Pilzes profitieren zukönnen, lohnt es sich beim Kauf eines Cordyceps-Präparates auf hohe Qualität zusetzen.
Die Wirkstoffe von Cordyceps Sinensis
Nukleoside
Nukleoside, eine wichtige aktive Komponente von C. sinensis, werden als wertvoller chemischer Marker für die Qualitätskontrolle von Cordyceps verwendet. Außerdem spielen Nukleoside eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Arzneimitteln gegen Krebs und Infektionskrankheiten, und Nukleoside und ihre Derivate wurden in der Krebsbekämpfung und in antiviralen Therapien in großem Umfang eingesetzt. Seit 3′-Deoxyadenosin, namentlich Cordycepin, aus kultiviertem Cordyceps militaris isoliert wurde, sind Nukleoside in Cordyceps zu einem Forschungsschwerpunkt geworden. Nacheinander wurden mehr als zehn Nukleoside und ihre verwandten Verbindungen, darunter Adenin, Adenosin, Inosin, Cytidin, Cytosin, Guanin, Uridin, Thymidin, Uracil, Hypoxanthin und Guanosin, aus Cordyceps sinensis isoliert.
Cordycepin
Anfang 1950 wurde Cordycepin erstmals aus Cordyceps Militaris isoliert. In wildem Cordyceps Sinensis kommt Cordycepin nur in sehr geringen Mengen vor und kann, anders als in Cordyceps Militaris in kultiviertem Cordyceps Sinensis nicht nachgewiesen werden. Cordycepin ist das bedeutendste Adenosinanalogon einiger Cordyceps Arten, bei dem es sich um ein Derivat des Nukleosids Adenosin handelt, das sich von letzterem durch die Abwesenheit von Sauerstoff in der 3′ Position seiner Ribose-Einheit unterscheidet. Cordycepin stellt eine Kategorie von Verbindungen dar, die ein bedeutendes therapeutisches Potenzial aufweisen
Adenosin
Adenosin spielt eine wichtige Rolle innerhalb des biochemischen Prozesses im Organismus und ist ein wichtiges Nukleosid in Cordyceps. Der Adenosingehalt ist in kultiviertem Cordyceps Sinensis viel höher als in wildem. Unter ihnen weist kultivierter Cordyceps Sinensis eine große Anzahl Adenosine auf, die viel höher sind als die in kultiviertem Cordyceps Militaris.
Nukleinbasen
Bis heute wurden sechs Nukleinbasen, darunter Cytosin, Uracil, Thymin, Adenin, Guanin und Hypoxanthin, in natürlichem und kultiviertem Cordyceps sinensis nachgewiesen. Im Verhältnis ist der Gesamtgehalt an Nukleinbasen in kultiviertem Cordyceps sinensis viel höher als in natürlichem Cordyceps sinensis. Über die pharmakologischen Wirkungen der Nukleobasen allein wurde bisher noch nicht berichtet.
Polysaccharide
Wilder Cordyceps Sinensis enthält eine große Menge an Polysacchariden, die im Bereich von 3-8% des Gesamtgewichts liegen können. Zu den Cordyceps-Polysacchariden gehören hauptsächlich extrazelluläres Polysaccharid und intrazelluläres Polysaccharid. Zahlreiche experimentelle Beweise haben gezeigt, dass Pilz-Polysaccharide ein breites Spektrum an Bioaktivitäten aufweisen, darunter antitumorale, Anti-Grippe-Virus, Immunpotenzierung, hypoglykämische, hypocholesterinämische und antioxidative Wirkungen. Polysaccharide sind der Hauptfaktor für die pharmakologischen Eigenschaften von Cordyceps Sinensis. Inzwischen hat kultivierter Cordyceps Sinensis ebenso viele pharmakologische Eigenschaften gezeigt wie natürlicher Cordyceps Sinensis.
EPSF
Die Exopolysaccharidfraktion (EPSF), ein Heteropolysaccharid, wurde aus dem kultivierten Überstand von Cordyceps Sinensis extrahiert. EPSF hat eine große Anzahl pharmakologischer Wirkungen; zwei der wichtigsten sind immunmodulatorische und antitumorale Wirkungen.
APS
Ein saures Polysaccharid (APS) wurde aus kultivierten Cordyceps Sinensis-Myzelen isoliert. APS besteht aus Mannose, Glukose und Galaktose. Wie viele andere Polysaccharide hat auch APS immunmodulatorische Wirkungen.
CPS-1
Ein wasserlösliches Polysaccharid namens CPS-1 wurde aus Cordyceps Sinensis-Myzel isoliert. CPS-1 ist ein Glucomannogalactan mit der Monosaccharid-Zusammensetzung Glucose : Mannose : Galactose. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass CSP-1 starke Antioxidationsaktivitäten aufweist, die zur Senkung des Blutzuckerspiegels und zur Behandlung von Niereninsuffizienz eingesetzt werden können.
CPS-2
CPS-2, ein Cordyceps sinensis-Polysaccharid, hat nachweislich eine signifikante therapeutische Wirkung gegen chronisches Nierenversagen.
Andere Polysaccharide
Mannoglucan, ein verzweigtes Polysaccharid, wurde aus einem Extrakt von Cordyceps Sinensis-Myzel gewonnen. Ebenso wurde eine wasserlösliche Polysaccharidfraktion, CME-1, aus Cordyceps sinensis-Myzel extrahiert. Zusätzlich wurde eine neue Verbindung namens Cordyglucane extrahiert, die eine starke Antitumorwirkung zeigte.
Sterole
Die Sterolbestandteile des Pilzes haben eine wichtige physiologische Funktion; sie haben gleichzeitig auch eine Vielzahl von biologischen Funktionen. Die Erforschung von Sterolen hat also wichtige theoretische Bedeutung und Anwendungsperspektiven.
Ergosterol
Ergosterol ist ein Merkmal von Pilzsterol und eine wichtige Quelle für Vitamin D2.
H1-A
H1-A, eine in der traditionellen chinesischen Medizin verwendete Substanz.
Aminosäure und Polypeptid
Cordyceps Sinensis enthält viele Aminosäuren und Polypeptide, die in klinischen Studien eine wichtige Rolle spielten. So konnten z.B. einige Polypeptid-Makromoleküle in Cordyceps Sinensis den mittleren arteriellen Blutdruck von Ratten signifikant senken.
Cordymin
Cordymin, ein Peptid aus dem Heilpilz Cordyceps sinensis zeigt bei diabetischen Ratten, mutmaßlich günstigen Wirkung auf die diabetische Osteopenie .
Weitere in Cordyceps nachgewiesene Stoffe
Weitere in Cordyceps nachgewiesene Stoffe umfassen mitunter eine neuartige Serinprotease mit fibrinolytischer Aktivität namens CSP, Aminosäuren und Polypeptide, ein neues Cyclodipeptid namens Cordycedipeptid A, zwei neue Aurantiamide mit den Namen Cordyceamide A und B, D-Mannitol, auch bekannt als Cordycepinsäure.
Quelle: The Chemical Constituents and Pharmacological Actions of Cordyceps sinensis